Bild: © Faire Energiewende

Ob Corona-Masken oder Mode: Für die Herstellung brauchen wir bezahlbare Energie!

Nicht nur die Unternehmen der nordwestdeutschen Textilindustrie sind in Sorge, wenn mit dem 1. 1. 2021 die CO2-Bepreisung startet: „Wenn nicht rechtzeitig vorher klar ist, wie die Mehrbelastungen kompensiert werden sollen, drohen massive Arbeitsplatzverluste“, so der Präsident des Verbandes der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie, Dr. Wilfried Holtgrave, der geschäftsführender Gesellschafter der LEMONTREE HOLDING GmbH ist. Sein Verband vertritt rund 255 Unternehmen mit 28.000 Beschäftigten in Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg.

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Betroffen seien vor allem die Textilproduzenten, die viel Wärme für die Produktion benötigten, da Wärme am effizientesten mit Gas erzeugt werde, das demnächst unter die CO2-Bepreisung falle „Das sind zum Beispiel die Hersteller von Heimtextilien, wie Bettwäsche, aber auch von technischen Textilien“, sagte Holtgrave. Gerade die technischen Textilien seien aber oft Problemlöser bei der Energiewende, weil sie zum Beispiel die Grundlage für Rotorblätter von Windkraftanlagen bildeten oder leichtere Bauteile von Autos oder Flugzeugen ermöglichten. Die geplante Reduzierung der EEG-Umlage auf Strom helfe den Unternehmen nur wenig. „Unternehmen, die viel Wärme in der Produktion erzeugen, betreiben mit der Abwärme entweder ein Blockheizkraftwerk zur eigenen Stromproduktion oder verbrauchen relativ wenig Strom – in beiden Fällen hilft die Senkung der EEG-Umlage nicht“, so Holtgrave.

Zudem sei es für die betroffenen Unternehmen unmöglich, auf CO2-ärmere Produktionsprozesse umzusteigen. „Ein neuer, mit Strom betriebener Spannrahmen würde mehr als zwei Millionen Euro kosten und wäre zudem auch noch unwirtschaftlicher, weil die Wärmeerzeugung mit Strom wesentlich teurer wäre als mit Gas“, sagte Holtgrave.

Holtgrave fordert die Bundesregierung deshalb auf, schnellstmöglich zielgerichtet Entlastungen für betroffene Industrieunternehmen auf den Weg zu bringen. Ansonsten drohe die Verlagerung von Produktionen ins Ausland, wo dann kostengünstiger und klimaschädlicher produziert werde.

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