Bild: © Guetermann GmbH

Gütermann - Hersteller von Premium-Nähfäden aus dem Breisgau blickt auf 157 Jahre Firmengeschichte

Bei A&E Gütermann reicht die jährlich verkaufte Menge an hochwertigen Fäden 1 000 Mal um den Äquator. In Tonnen werden an den europäischen Standorten rund 3 000 pro Jahr hergestellt. Das sind Zahlen, auf die die 400 Mitarbeiter am Standort Gutach bei Freiburg stolz sein können.

Jürgen Drescher, Geschäftsführer Guetermann GmbH

Geschäftsführer Jürgen Drescher sieht aufgrund der hohen Energiepreise den Standort Deutschland in Gefahr

Bild: © Guetermann GmbH

Über 40 Innovationen im Nähfadenbereich stehen für die Zukunftsfähigkeit von Gütermann, das im südbadischen Breisgau als traditionsreicher und weltweit tätiger Nähfadenhersteller beheimatet ist. 

Max Gütermann gründete die Firma 1864, die sich den Ruf als einer der größten Nähseidenfabriken der Welt erarbeitete. Doch wenn Geschäftsführer Jürgen Drescher heute an die Zukunft denkt, schaut er mit großer Sorge auf die Energiekosten, die in Deutschland immer weiter steigen.

14 Millionen Kilowatt-Stunden Strom pro Jahr – so viel wie etwa viereinhalb tausend Haushalte – benötigt der Standort in Gutach für die Produktion seiner hochwertigen Nähfäden, von denen auch immer mehr nachhaltig hergestellt werden. Den Energieverbrauch hat das Unternehmen, ebenso wie seinen CO2-Ausstoss, laut Nachhaltigkeitsbericht stetig gemindert. Dennoch laufen die Maschinen nicht ohne Strom, dessen Preis in Deutschland auch wie der für Gas, immer weiter in die Höhe schnellt. Solange es in Deutschland aber nicht genügend bezahlbaren grünen Strom und grünen Wasserstoff gibt, bleibt Herstellern wie Gütermann nur der verzweifelte Blick auf die immer höheren Ausgaben für Energie, die mit der CO2-Bepreisung jetzt Jahr für Jahr für immer mehr Mittelständler zur Existenzfrage werden.   

„Das trifft uns im Mittelstand besonders hart,“ sagt Geschäftsführer Jürgen Drescher und sieht den Standort Deutschland in Gefahr. Neben den staatlichen Zusatzbelastungen für Strom- und Gas zahlen Unternehmen wie Gütermann auch die Zeche für den fehlenden Netzausbau. Wenn die Windparks im Norden Deutschlands volle Kraft Strom produzieren, schaffen die Netze den Transport der Mengen Richtung Süden nicht mehr. Die Folge: Die Produktion im Norden muss gedrosselt werden, für die Produktion im Süden müssen fossile Kraftwerke hochgefahren werden. Die Kosten zahlen die Verbraucher und Unternehmen wie Gütermann. Für das kommende Jahr rechnet Geschäftsführer Drescher mit einer Stromrechnung, die 900 000 bis eine Million Euro höher ist als dieses Jahr.  

Die Standortfrage stellt sich, auch bei Gütermann. Denn die Energiepreise werden Produkte und Waren aus Deutschland immer teurer machen. Wer hier nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren kann, muss sich zwangsläufig die Frage stellen, ob die Herstellung nicht an andere Standorte außerhalb Deutschlands verlagert werden muss.

Teilen Sie diesen Artikel